Pfr. Samuel Dietiker, Pfr. Ruedi Gebhard und Lektorenteam
Als die Dreigroschenoper im Jahre 1928 in Berlin uraufgeführt wurde, wurde Bertolt Brecht von einem Journalisten gefragt, welches Buch ihn am stärksten beeindruckt und geprägt habe. Er antwortete: «Sie werden lachen: die Bibel.»
Das sozialkritische Theaterstück mit den weltberühmten Melodien von Kurt Weill spielt mit vielen offensichtlichen und versteckten Anklängen an biblische Texte und Geschichten. Diese werden nicht nur parodiert und verfremdet, sondern auch in den Dienst von Brechts Kritik an der bürgerlichen Gesellschaft gestellt. So lässt er etwa biblische Sozialkritik und die nur äusserliche Moral des gegenwärtigen Christentums provokativ aufeinandertreffen: «Erst kommt das Fressen, dann die Moral.» Am Schluss steht dann die neutestamentlich anmutende Vision, dass «einmal Gnade vor Recht ergeht», wenigstens auf der Bühne der Oper, und «wo die Not am grössten » auch «die Hilfe am nächsten» ist.
Im Theatergottesdienst werden einige Passagen aus dem Stück gelesen und dargestellt und Brechts Botschaft mit biblischen Texten ins Gespräch gebracht.