Editorial 19.06.2024

Sehr geehrte Damen und Herren, geschätztes Publikum

Nicht nur die Figur Robert im Stück von Pedro Lenz zweifelt daran, ob es anderswo wirklich besser ist als zuhause. Eine ähnliche Frage stellte bereits Goethe: «Warum in die Ferne schweifen? Sieh, das Gute liegt so nah». Heimat und Fremde, Bekanntes und Unbekanntes – diese vermeintlichen Gegensätze beschäftigen uns immer wieder. Das Theater eignet sich besonders gut, um im Rahmen des heimischen Stadtsaals Unbekanntes und Fremdes zu entdecken. 

Mit dem Gegensatz Bekanntes und Unbekanntes spielen mehrere Stücke der neuen Saison. Im multimedialen Konzert «LOVE» gibt es Bekanntes in neuer Form zu hören, denn das Secondhand Orchestra spielt Mundartversionen von ABBA-Songs. Die Novelle «Romeo und Julia auf dem Dorfe» katapultiert Shakespeares Drama von Verona ins schweizerische Seldwyla. Im «Kulturpotpourri» bestreiten bekannte und weniger bekannte Künstler:innen aus allen Genres der Kleinkunst einen gemeinsamen Abend. Im Stück «Dinge, die ich sicher weiss» begleitet das Publikum die Familie Price durch alle Jahreszeiten – jede davon ist mit einer Krise von jedem der vier erwachsenen Kinder verbunden. Zum Schluss der Saison gibt es die wohl berühmteste Oper der Welt einmal anders: Diese Fassung der «Zauberflöte» trägt den Untertitel «turned 

upside down» – und in der Tat wird die Oper musikalisch auf den Kopf gestellt. Zudem finden Sie im Programmheft ein neues Format: Unter dem Namen Musik & Theater extra werden Programme aus den Sparten Musik, Comedy und Kabarett gezeigt, die nicht ins klassische Abo-Programm passen und die etwas leichtere Unterhaltung versprechen. 

Ich lade Sie ein, gemeinsam im Stadtsaal Unbekanntes kennenzulernen – vielleicht kommt es Ihnen ja doch irgendwie bekannt vor. Ich freue mich, Sie bald an unseren Kulturabenden zu begrüssen. 

 

Herzlich, 

Annina Beck und das Team von Musik & Theater Zofingen 


«We me furt isch, de merkt me doch normalerwiis, wi schön dass es deheime wär. Oder nid?» 

Pedro Lenz, «Längizyti»